Die AG Feministisch Sprachhandeln der Humboldt-Universität zu Berlin ist als statusgruppen- und fakultätsübergreifende Unter-AG der Arbeitsgruppe „Gleichstellungssatzung nach § 5a Berliner Hochschulgesetz“ entstanden. Die AG versteht sich als feministisch, was für uns heißt, gegen viele, miteinander verbundene strukturelle Diskriminierungen aktiv zu handeln.
Unter dem Titel „Was soll der ganze Sprachkram?“ bietet sie auf der #LiMA15 am 27. März einen Workshop an, in dem in Theorie und Praxis einer politische Sprachveränderung nachgegangen werden soll. Hier dokumentieren wir einen kleinen Text der AG:
w_ortungen statt tatenlosigkeit – anwesenheit und räume schaffen durch sprachliche interventionen
hegemonien und normalisierungen werden stark durch sprache hergestellt, reProduziert und dabei meist noch nicht mal wahrgenommen. sprache ist handlung, schafft wirklichkeit und stellt dabei räume her.
marginalisierte positionen werden dabei oft als das besondere, das andere markiert.
normal ist in dieser gesellschaft in der regel, weiß zu sein, ableisiert (nicht beHindert) zu sein, hetero zu sein, in zweigeschlechtlichkeit zu passen, …,…
diese norm wird durch sprachliche handlungen hergestellt.
wenn eine person beschrieben wird, geschieht dies z.b. oft durch nicht normalisierte merkmale. wie oft habt ihr beispielsweise schon von „ dem weißen typ an der kasse“ gesprochen? oder von der gehenden dozentin? oder von der heterosexuellen tante?
die trans*kommilitonin hingegen wird wohl im zweifel immer durch ihr trans*sein beschrieben werden, oder der schwule nachbar durch sein schwul sein.
die ag feministisch sprachhandeln will mit ihrer broschüre diese sprachlichen realisierungen von privilegiertheit und diskriminiertheit aufzeigen und alternativen zu normalisierten sprachhandlungen aufzeigen. Der fokus liegt dabei auf empowerment für diskriminierte positionen und auf all diejenigen, die lust haben sich mit eigenen positionen auseinander zu setzten. die broschüre soll als angebot verstanden werden, als schmöker und nachschlagewerk, aber auch um bei schriftlichen ausarbeitungen im universitären rahmen progressive schreibweisen zu legimitieren.
bald erscheint eine neue printausgabe (die erste ist bereits vergriffen), bis dahin könnt ihr euch das ganze unter „www.feministisch-sprachhandeln.org“ runterladen.
Zum Workshop:
Auf der grundlage von konstruktivistischen sprachansätzen, genderismus-theorien und intersektionalität wird in dem workshop praxisorientiert und anhand verschiedener methoden eine nicht-diskriminierende schreib- und sprechweise ausprobiert. gibt es überhaupt ein nicht-diskriminierendes schreibensprechen? was bedeutet sschreibensprechen in einer diskriminierenden gesellschaft? wir werden uns sowohl einem kreativen wiederaneignenden verständnis von sprache als politischer handlungsform annähern als uns auch mit steroetpyen und wiederkehrenden vorstellungen zu sprache und sozialer veränderung beschäftigen. Mehr Infos zum Kurs gibt’s hier.