Nah dran, dennoch auf Distanz

Von Anja Märtin

Am Dienstag fand auf der LIMA 2015 das Seminar -„Nah dran, dennoch auf Distanz – fotografische, rechtliche und schreiberische Aspekte“ mit Renate Angstmann-Koch und Alfred Denzinger von den „Beobachter News“ statt. Das Credo des Magazins, somit auch der Dozenten – Sehen und lesen, was Sache ist.

Journalisten als auch Fotografen treffen bei Demonstrationen auf Situationen, welche sich mit dem Redaktionsalltag kaum vergleichen lassen, Immer wieder kommt es zwischen Foto-Journalisten und Polizei zu erheblichen Kommunikationsproblemen. Teilweise wird versucht, die Arbeit der Presse mitunter aggressiv zu be- oder gar zu verhindern.

Welche Rechte und Pflichten haben Journalisten? Wie findet sich die richtige Mischung aus Nähe und Distanz auf Demonstrationen, sei es gegenüber den Demonstranten oder dem Ordnungshüter? Was tun, wenn man mit Polizei und Staatsanwaltschaft in Konflikt gerät? Was darf ich als Foto-Journalist, was darf ich nicht? Was teile ich wie mit, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Warum ist es überhaupt wichtig, Kundgebungen, Demonstrationen oder Flashmobs zu dokumentieren?

Das sind nur einige der Fragen, die in dem siebenstündigen Seminar besprochen wurden. Aus Erfahrungen lernt man. Gute Dozenten, die ihren Schülern ein gewisses Know-how mit auf dem Weg ins Leben geben sind ebenso wichtig. So referierten Angstmann-Koch und Denzinger aus ihrer eigenen Erfahrung. Am direkten Beispiel konnten so langjährige. praxisnahe Erlebnisse besprochen werden. Es ging jedoch nicht nur darum, an praktischen Beispielen zu lernen, in dem Workshop wurden außerdem handwerkliche Grundlagen der Demo- Berichterstattung sowie journalistisch-ethische Aspekte besprochen.

Im praktischen Teil wurden die Teilnehmer angeregt, einen Text aus einer Pressemitteilung zu verfassen. Angeregt von der Theorie ließ sich diese Aufgabe gemeinsam in der Gruppe bewältigen. Durch den ständigen Dialog zwischen Dozenten und Studierenden entstanden stets interessante Diskussionen, eigene Erfahrungen wurden beidseitig eingebracht, so konnten sich auch die Teilnehmer im Dialog einbringen.

Das Seminar ist eine Bereicherung für Foto-Journalisten und jene, die es werden wollen. Gespickt mit Hintergrundinformationen veranschaulichen die Lehrenden ihren Studierenden, was es zu beachten gilt im eventuellen und so genannten Ernstfall.

Die Autorin ist ND-Volontärin.