Crowdfunding selbst gemacht

Workshop „Crowdfunding-Trailer“: Crowdfunding ist in aller Munde und gilt quasi als Wundermittel, um Projekte abseits der althergebrachten Quellen zu finanzieren. Logisch, dass auch die LiMA sich dem Thema widmet. In einem Zwei-Tage-Workshop unter der Leitung der Regisseurin Nana Rebhan konnten sich die Teilnehmer selbst an einem kleinen Crowdfunding-Trailer versuchen. Rebhan selbst hatte ihren Dokumentarfilm „Welcome Goodbye“ über den Tourismus in Berlin erfolgreich „gecrowdfundet“.

Doch bevor es zu Praxis gingen, guckten sich die Teilnehmer diverse Crowdfunding-Clips an und diskutierten die „Dos and Don’ts“. Unverzichtbar ist die sympathische, persönliche Ansprache, um Menschen für ein Projekt zu gewinnen. Das kostet durchaus Überwindung. „Man kommt sich schon total blöde vor“, kommentierte Rebhan ihren eigenen Trailer, wo sie vor dem Brandenburger Tor stehend für die Finanzierung ihres Dokufilms wirbt.

Für das Vorhaben bzw. das Produkt selbst muss der „unique selling point“ herausgestellt werden. Ansonsten geht man in der Masse der Konkurrenz unter. Dazu ist es notwendig, sich über die anvisierte Zielgruppe klar zu werden – was allerdings oft schwieriger als gedacht ist… gerade bei sozialen Projekten möchte man ja gerne „alle“ Menschen erreichen. Der Filmclip darf auch nicht zu glatt wirken, was oft passiert, wenn Crowdfunder eine professionelle Marketingfirma engagieren. Dann drohen die Menschen hinter der glattpolierten, überstylten Werbung zu verschwinden.

Aus verschiedenen Vorschlägen wurde von den Workshopteilnehmern schließlich die indische Landrechtsbewegung Ekta Parishad als Thema für den Trailer ausgewählt. In Ekta Parishad finden sich arme und landlose Bauern Indiens zusammen und protestieren gewaltlos gegen „Landgrabbing“ durch Grundbesitzer und Konzerne. Gegründet wurde die Bewegung von dem Inder Rajagopal, der sich in der Tradition Mahatma Gandhis sieht. 2012 veranstaltet Ekta Parishad den „Marsch der Gerechtigkeit“. Zehntausende landlose Bauern- und Bäuerinnen marschierten hunderte Kilometer durch mehre indische Bundesstaaten.

Für 2020 ist der nächste Marsch geplant – der diesmal sogar durch Europa führen soll. Denn das Anliegen von Ekta Parishad ist universell: Land, Luft und Wasser dürfen nicht in Privatbesitz sein, sondern müssen demokratisch und gesetzlich abgesichert der Allgemeinheit zu Verfügung stehen.
Infos sowie Foto- und Videomaterial brachte der Film- und Bildjournalist Martin Bauer mit, der die Ekta-Bewegung seit einigen Jahren berichterstattend unterstützt. Am Vormittag des zweiten Tages wurden auf dem LiMA-Gelände die „persönlichen“ Szenen gedreht und anschließend mit dem Videomaterial aus Indien zusammen geschnitten. Mit dem fertigen Trailer wird für die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit von Ekta in Europa geworben.

Mehr Infos zum Projekt findet ihr hier

Maximilian Staude