Verantwortungsbewusste Auswahl von Protagonist*innen für Social-Media-Inhalte und wie wir dadurch mehr Menschen erreichen

Donnerstag 20 Oktober 9:30 bis 15:30


Wie gestalte ich Inhalte in den sozialen Medien so, dass sie von möglichst vielen Menschen gesehen, gehört und verstanden werden? Das ist im Arbeitsalltag von Social-Media-Personen eine zentrale Frage. Und auf den ersten Blick ist es vor allem wichtig, Barrieren durch Untertitel, Beschreibungen, einfache Sprache und gute Kontraste aus dem Weg zu räumen. Aber alle Menschen zu erreichen, heißt auch alle anzusprechen. Und das geht nur, wenn Social-Media-Redakteur*innen verantwortungsvoll über die Frage entscheiden, welche Personen in ihren Inhalten eine Stimme bekommen. Wem gebe ich die Reichweite, die ich habe? Sind es unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Erfahrungen, dann habe ich die Chance auch mehr Personen für meine Inhalte zu begeistern.

Viele Organisationen tun sich schwer, dort eine Verantwortung zu sehen und richtig mit ihr umzugehen und auch in aktivistischen Kontexten stellt sich die Frage nach der Auswahl von Sprecher*innen. Deshalb wollen wir im Workshop mit Beispielen und Übungen klären, wie wir Themen durch diverse Protagonist*innen für eine breite Zielgruppe erzählen können und unser Storytelling an die jeweiligen Zielgruppen anpassen. Wie eröffnen wir uns für unterschiedliche und auch marginalisierte Personen, wie bilden wir die unterschiedlichen Intersektionen ab, die die gelebten Realitäten vieler Personen sind? Wie gehen wir mit der Verantwortung um, einzelne Personen auswählen zu müssen und wie können wir gleichzeitig vermeiden, dass diese Personen als Token fungieren? Und wie können wir einen Dreh, ein Interview und auch unsere Fragen gestalten, sodass die Personen, mit denen wir zusammenarbeiten, nicht diskriminiert werden?

Während für die technische Ebene und Fragen danach, wie die Inhalte möglichst barrierearm erstellt werden können, in der Regel klare Leitfäden zusammengestellt werden können, an denen wir uns als Social Media Schaffende entlang hangeln können (wenn wir nur wollen), benötigt eine inhaltliche und diskriminierungssensible Auseinandersetzung mit den oben genannten Fragen weit mehr als einen Leitfaden. Unsere alltägliche Arbeit zeigt, dass es vor allem Raum zum Austausch benötigt, denn Behinderungen sind genauso divers wie die daraus resultierenden Barrieren für Personen. Was wir also in einem Workshop machen wollen, ist einen Raum zu schaffen, in dem wir teilen können, welche Schritte wir in der Regel durchlaufen auf dem Weg zur Auswahl, wer als Protagonist*innen in Videos und Fotos sichtbar sein wird, damit einher geht auch eine kritische Reflexion über Sprecher*innenpositionen in (online-)aktivistischen Kontexten allgemein. Gleichzeitig wird von vorne rein klar sein, dass wir keine finalen Antworten auf viele Fragen haben werden, eher denken wir, die Antwort ist in vielen Fällen Gedanken anzustoßen und die bisherige Social Media Arbeit kritisch zu hinterfragen.

Teilnahmevoraussetzungen
Wir laden vor allem Social Media Professionals, Multiplikator*innen, Content Creator*innen und Vertreter*innen von politischen Organisationen, Gruppen und Institutionen ein, mit uns zu hinterfragen, welche Geschichten erzählt werden und für wen? Aber natürlich sind alle interessierten willkommen.

Es gibt sonst keine weiteren Voraussetzungen, außer dass es super wäre, wenn ihr einen Zugang zu Instagram oder TikTok habt.

Optional könnt ihr Beispiele aus eurer eigenen Arbeit mitbringen, die wir zusammen besprechen.

Lernziele

  • Bewusstsein für das Ausmaß und die Auswirkung von redaktionellen Entscheidungen entwickeln
  • Redaktion und Recherche für unterschiedliche und auch marginalisierte Personen öffnen
  • Eine achtsame, diskriminierungsfreie und möglichst barrierearme Zusammenarbeit mit Protagonist*innen bei der Erstellung von Inhalten

Dozent*in
Kiara & David