E-Mail Verschlüsselung verstehen und anwenden

Susanne Lang und Markus Euskirchen bringen Teilnehmenden in zwei Tagesworkshops die Grundausstattung für eine digitale Selbstverteidigung bei.

Es wurde unter anderem die Frage geklärt, wer theoretisch alles mitlesen kann, wenn eine E-Mail von einer Person zu einer anderen Person versendet wird. Es gibt noch sehr viele Schwachstellen, an denen Geheimdienste, Kriminelle oder Datensammler für Werbezwecke Daten abgreifen und verwerten können.

Der SSL/TLS Standard wird zwischen einem privaten Rechner und Servern der E-Mail Provider verwendet. Jedoch heißt dies auf keinen Fall, dass die E-Mail auf ihrem Weg um den Planeten und durch eine Vielzahl von Übertragungsservern nicht eingesehen werden kann. Denn der SSL/TLS Standard ist, grob gesagt, eine ‚Kann-Regelung‘ und keinesfalls eine ‚Muss-Regelung‘.

Will ein User eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist PGP-Verschlüsselung das sicherste Verfahren.  Aber eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung durch PGP finden viele normale E-Mail-Nutzende doch noch eher aufwendig, dabei wird auch das immer anwendungsfreundlicher. Es habe jedoch nach der Fülle der Enthüllung um die massiven Datenabfischungen rund um Edward Snowden niemand mehr eine Ausrede, sich nicht über seinen E-Mail Provider Gedanken zu machen, so Susanne Lang und Markus Euskirchen!

Es gäbe nun etwa mit posteo.de oder mit mailbox.org zwei kommerzielle Anbieter, die eine anwendungsfreundliche und datenschutzorientierte Nutzung von E-Mail ermöglichten. Dabei sei es ja schon mal ein Anfang, dass deutsches Datenschutzrecht greife und nicht US-amerikanisches, wie etwa bei Google-Mail (gmail) oder Yahoo.

Die willige Kooperation der großen Datenkonzerne mit den Geheimdiensten haben den E-Mail Start-Ups in diesem Bereich einen regelrechten Aufschwung beschert. Dabei sei der Transfer zu einem neuen E-Mail-Konto immer die größte Hürde, so die Teamer. Alte E-Mails und Kontakte wollen mitgenommen werden. Denn unter Umständen wird die Wohnadresse häufiger gewechselt als die altgewohnte Mailadresse.

Nach der anschaulichen Erklärung der unergründlichen Wege der E-Mail ging es an die handfeste Anwendung von PGP. Und die Teilnehmenden sendeten sich verschlüsselte E-Mails zu, die ausschließlich für die Augen der Absender und Empfänger gedacht sind.