Die Otto-Brenner-Stiftung hat einen Beitrag zur Debatte über die Verfassung des Journalismus geliefert. Demnach ist etwa die Unterscheidung zwischen Journalismus und „Qualitätsjournalismus“ nicht hilfreich. Vielmehr sei das Problem, dass unter dem Label Journalismus oft Veröffentlichungen stattfinden, die schlicht PR sind. Im Kern leidet so die Glaubwürdigkeit. „Weil sich ein Geschäftsmodell etabliere, das sich zwar journalistisch nenne, dessen Veröffentlichungen jedoch in der Hauptsache auf den Aufmerksamkeitswert ausgerichtet seien und nicht auf den Informationswert, verlöre auch der Beruf Journalist an Reputation.“ (Pressemitteilung, OBS, 26.04.2016)
Die Unternehmens- und Polit-PR wächst wahrnehmbar seit Jahren und ist stark professionalisiert. Viele Menschen, die „etwas mit Medien machen“ schließen vielleicht in Ihrem Selbstverständnis ebenfalls ein, dass sie Journalistinnen und Journalisten sind. Gleichzeitig gehen viele durch die „Drehtür“ oder sind „Seitenwechsler“. Arbeiten also für den einen Job journalistisch und verfassen dann wieder PR-Texte.
Die Autoren der Otto-Brenner-Stiftung, Hans-Jügen Arlt und Wolfgang Storz unterscheiden entsprechend zwischen „Journalist oder Animateur“ zu machen. Auch wenn diese Erkenntnis nicht neu ist, wird es für die Leserinnen und Leser nicht einfacher zwischen PR, Werbung, sponsored content, Anzeigen und unabhängigem Journalismus zu unterscheiden. Medienkompetenz kann nur durch (politische) Bildung zunehmen.
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