Als Freiwilliger in der Flüchtlingsunterkunft

Maximilian Staude schreibt regelmäßig Blogs über die LiMA-Kongresse. Gerade hilft er in einer Notunterkunft für Flüchtlinge aus. Hier ein Bericht. Hilfe ist in den Notunterkünften willkommen. Mehr Infos dazu (siehe unten).

Zwei Notunterkünfte für Flüchtlinge betreibt der Humanistische Verband Berlin/Brandenburg seit einigen Wochen in Berlin-Friedrichshain. Für eine war buchstäblich über Nacht eine Sporthalle umfunktioniert worden. Der Boden konnte gerade noch rechtzeitig mit Holzplatten ausgelegt werden, bevor die Bewohner – Iraner und Syrer vor allem – in Bussen ankamen.
Im vorderen Bereich der Halle befindet sich eine Fläche mit Sitzbänken und einer Tischtennisplatte. Über die Halle verteilt stehen Doppelbetten, zuletzt gespendete Sperrholzwände besser voneinander abgetrennt. Weiter hinten gibt es auch einen Kinderspielbereich. Die Intimsphäre ist begrenzt. Der Geräuschpegel bei mehr als hundert Menschen, die zusammenleben (müssen), darunter über ein Dutzend Kinder, ist ordentlich.
Freiwillige Helfer werden in erster Linie gebraucht, um tagtäglich die ordnungsgemäße Ausgabe des Essens sicherzustellen. Dazu werden Tische hergerichtet, an denen die Bewohner dann kantinenmäßig vorbeiziehen. Manches können sie sich selbst nehmen, anderes muss aufgrund von Hygienevorschriften und der gerechten Verteilung durch die Helfer ausgegeben werden.
Der große Unterschied zu einer x-beliebigen Unterkunft besteht letztendlich in der Sprachbarriere. Viele Kinder sprechen besser Deutsch als ihre Eltern, insgesamt läuft die Kommunikation aber zäh. Wie viele Scheiben Butterbrot und ob man Gurke oder Tomate will, lässt sich auch nonverbal ausdrücken.
Ein Seitenraum, in dem zuvor Sportgeräte lagerten, wurde in ein Lebensmittellager mit Kühlschrank und Wasserboiler umfunktioniert. Dreimal am Tag wird Essen geliefert, mittags warm, morgens und abends bleibt es bei Weißbrot, Käse, Wurst, Joghurt, Obst und Gemüse. Getrunken wird neben Tetrapak-Wasser, Kaffee, Milch und Kakao vor allem Schwarztee, mit viel Zucker. Dass man hierzulande auch Leitungswasser ohne Gesundheitsbedenken zu sich nehmen kann, ist für die Neuankömmlinge ungewohnt.

Eine wichtige Rolle spielen die hauptamtlich Verantwortlichen und das Sicherheitspersonal, häufig selbst mit Migrationshintergrund. Sie sind in der Lage, dort „Ansagen“ zu machen, die man sich als Freiwilliger vielleicht nicht zutraut, zum Beispiel zur Einhaltung der Essenzeiten oder zur Einteilung von Bewohnern zum Saubermachen oder Müll rausbringen.

Entgegen dem, was gerne im höhnischen Ton über „Gutmenschen“ verbreitet wird, ist Helfern wie Verantwortlichen klar: Wo es nötig ist, wird geholfen. Sprachnachhilfe, Begleitung zu Behörden oder Arztbesuchen, Sortierung und Verteilung von Spenden, medizinische Hilfe, Veranstaltungen etc. Ansonsten aber sollen die Geflüchteten möglichst selbst für sich und ihre Umgebung sorgen. Eine Voraussetzung scheint freilich immer, dass der von den Behörden beauftragte Betreiber einen kooperativen Kurs fährt. Zuletzt waren rund eine Million Menschen beim Bundesamt für Migration als Asylsuchende registriert. Verteilt über das gesamte Bundesgebiet warten die Menschen nun auf Registrierung und Entscheidung.

Für eine Anzahl von Unterkünften kann man sich hier einfach online in Helfer-Schichten eintragen.
https://volunteer-planner.org/

Ansonsten kann man über Suchmaschinen einfach nach „Notunterkunft“ oder „Flüchtlingshilfe“ in seiner Region suchen. Dies führt zumeist zu entsprechenden Seiten in sozialen Netzwerken.

Maximilian Staude